Der Generalbundesanwalt ermittle bereits in mehr als 70 Fällen. Sechs Männer säßen in Untersuchungshaft. In den kommenden Tagen sollten in Berlin und Koblenz die ersten Verfahren gegen beschuldigte Afghanen beginnen.
Dem Magazin zufolge besteht bei einer mittleren vierstelligen Zahl von Flüchtlingen der Verdacht, dass es sich um frühere Taliban-Mitglieder handelt. Die Betroffenen hätten sich während des Asylverfahrens selbst belastet. Über den Sachverhalt hatte die "Welt" zuerst im Dezember 2016 berichtet.
Bundesanwaltschaft beklagt Überbelastung
Ob ihre Angaben zutreffen, sei allerdings bislang nicht klar. Manche hofften womöglich auf bessere Bleibeperspektiven, wenn sie sich als frühere Taliban-Kämpfer ausgeben. Denn in Afghanistan werde eine Taliban-Mitgliedschaft mit der Todesstrafe geahndet. Ermittler rechnen dem Bericht zufolge nun zusätzlich zu den Verfahren gegen angebliche IS-Mitglieder mit zahlreichen weiteren Terrorprozessen.
Zuletzt hatte die Bundesanwaltschaft Alarm geschlagen und eine Überlastung durch immer mehr Verfahren gegen Islamisten beklagt. „Wir haben derzeit rund 115 bis 120 staatsanwaltschaftliche Sachbearbeiter. Aber wenn ich mir die Vielzahl der Verfahren anschaue, bleibt es eng“, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank im Februar der „Welt am Sonntag“. Allein 2016 habe die Behörde über 200 Ermittlungen im Zusammenhang mit islamistischem Terror neu eingeleitet.
Dem „Spiegel“ zufolge schickte Frank einen Brief an die Justizminister der Länder, in dem er von den Grenzen der Leistungsfähigkeit seiner Behörde sprach.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article163912228/Tausende-Fluechtlinge-bezeichnen-sich-als-Ex-Taliban-Kaempfer.html