Frage:
Warum haben es Schwerbehinderte in Deutschland so schwer?
2007-07-15 04:52:51 UTC
Die Antworten sollten primär für Deutschland gegeben werden, das Ausland interssiert sekundär. Ich bin selbst zu 90% schwerbehindert mit Begleitung. Ich habe wohl das "Anrecht" auf Verbilligung bei Fahrten oder Eintritt. Mir geht es mehr um das Menschliche um das Miteinander um die Anerkennung. Auch wir sind Menschen. Wir wollen aber wir können und dürfen nicht.
Siebzehn antworten:
katzenmami69
2007-07-17 12:28:51 UTC
Ich habe mal einen Satz gelesen, den ich sehr schön fand. Leider kann ich ihn nicht ganz wörtlich wiedergeben. Er lautete etwa so: Ich bin nicht behindert, ich werde behindert von Menschen, die die Einzigartigkeit Anderer nicht verstehen.

Gemeint war, wenn alle Gebäude barrierefrei sind, und niemand mehr an der äußeren Erscheinung der Menschen, die man heute noch als behindert bezeichnet, Anstoß nimmt, braucht man diese Bezeichnung nicht mehr.



Ich selbst bin der Meinung, jeder Mensch ist einzigartig, und wenn es zu den Eigenschaften eines Menschen gehört, beispielsweise querschnittsgelähmt zu sein, oder mit einem kürzeren Bein geboren worden zu sein, oder was auch immer, dann ist dieser Mensch eben so, und fertig. Das macht ihn weder zu einem besseren, noch zu einem schlechteren Menschen als andere, die seine Besonderheit nicht aufweisen. Es könnte also, würden wir uns persönlich treffen, ebenso gut sein, dass wir gute Freunde werden, wie auch dass ich dich ganz und gar nicht leiden kann, denn deine Behinderung hat für mich absolut nichts damit zu tun, ob du mir sympathisch wärst oder nicht.
mondin_1
2007-07-15 13:28:36 UTC
Das ist ein sehr vielschichtiges Thema und nicht mit wenigen Worten zu erklären. Ein Grund dafür, dass es so ist, wie es ist, und dass es wohl auch so bleibt, sind die Dinge, die dir, egal wo du hinschaust, suggeriert werden: SEI JUNG; DYNAMISCH; SCHLANK; GEHE AUFRECHT UND TRINKE HOLSTEN BIER; DANN HAST DU AUCH FREUNDE - oder so ähnlich. In welcher Werbung werden bitte schön Menschen vorgestellt, die diesem Bild nicht entsprechen? Ich kenne keine. Außerdem finde ich persönlich es unmöglich, von Menschen wie dir als "Behinderte" zu sprechen. Nach einer Borelliose saß ich selbst 2 1/2 im Rollstuhl und ich fühlte mich furchtbar, wenn ich als Behinderte betitelt wurde. Bis letztes Jahr war ich in einer entsprechenden Einrichtung tätig und ich habe dort jeden Menschen, der von uns betreut wurde, als eigenständige, schillernde Persönlichkeit erlebt. Eingeschränkt in manchen Dingen, ja, aber doch nicht behindert! Und auch das ist ein Teil dessen, was du erlebst. Dem Wort Behinderung haftet nun mal nichts wirklich Positives an und somit wird deiner Umwelt auch nichts Positives vermittelt. Und von daher wirst du eher an den Rand geschoben. Nur der Stärkste und Gesündeste überlebt, weißt du...Es liegt am System, nicht an Menschen wie dir. Und doch wird es auch immer Menschen geben, die dich als "vollwertig" wahrnehmen und ich hoffe und wünsche sehr, dass es mehr werden.

Alles Liebe...
2007-07-15 19:12:50 UTC
Gemessen an der internationalen Situation geht es recht ordentlich. Niemand hat Anrecht auf irgendetwas!! Von dieser Vorstellung sollte man sich schleunigst trennen. Aber, wenn die Gemeinschaft denn Leistungen bereitstellt, ist es hier und da eine Annehmlichkeit mehr. Und es wäre schön, wenn sich dies in den kommenden Jahren noch ausbauen läßt.
angelikabertrand64
2007-07-17 09:13:16 UTC
Ich weiss nicht in wie weit sich das geaendert hat. Ich wuchs in Deutschland auf. Und war als Schwerbehinderte anerkannt. Leider hab ich nie gewollt das man mit mir Ausnahmen macht,. nur weil ich schwerbehindert bin. Ich bin genau so zur Arbeit gegangen wie jeder andere auch. Hab auch meinen Schwerbehinderten Ausweiss vom Versorgungsamt gehabt und so mit konnte ich halbwegs um sonst mit den Bus oder mit dem Zug fahren. Ansonsten muss ich sagen, es kommt darauf an wie sich ein Schwerbehinderte in der Gesellschaft bewegt. ich wollte nie als Schwerbehinderte auffallen, weil ich um die Negativitaet wusste mit denen man den Schwerbehinderten das Leben zur Hoelle machen konnte.
*Sonnenblume*
2007-07-16 06:10:13 UTC
Das liegt möglicherweise an beiden Seiten. Der "gesunde" Mensch hat Berührungsängste, weil er nie gelernt hat, wie selbstverständlich mit behinderten Menschen umzugehen. Der behinderte Mensch sagt vielleicht nicht offen genug, was er möchte, und was nicht. Für beide trifft zu: "wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück!"



Wenn Du offen auf "gesunde" Menschen zugehst, wird sich Dein Problem bald von selber lösen.
> Beate <
2007-07-15 17:43:16 UTC
Kann es sein, dass Du mehr das "miteinander umgehen" meinst? Seit ich mit dem Thema zu tun hatte ist mir aufgefallen, dass es sehr starke Berührungsängste seitens der "nicht behinderten" gibt. Vielleicht fehlt einfach das miteinander aufwachsen, die Erfahrung in der Kindheit?



Wer mit dem Thema noch nichts zu tun hatte, d.h. im Verwandten- und Bekanntenkreis keine Behinderten kennt, ist oft völlig unvorbereitet. Körperlich Behinderte werden vorsichtig anvisiert, ob sich nicht auch eine geistige Behinderung zeigt, wo man sich dann absolut verunsichert verhält.



Ich denke, das Problem entsteht, weil das Leben eines Behinderten oft in anderen Räumen statt findet, die ein "Normalbürger" selten betritt. Vielleicht würde das durch die oft angestrebte Integration in den Schulen (wo möglich) verhindert.
Die Petra
2007-07-15 12:01:55 UTC
hallo

ich verstehe die frage nicht so ganz

wo liegt genau dein problem ?

ich denke das schwerstbehinderte menschen bei uns in deutschland sehr gute chancen haben

mein sohn ist selbst mehrfachbehindert 100% und er hat hier in diesem land alle erdenkliche möglichkeiten im rahmen seiner behinderung

ich kann aus eigener erfahrung sagen das ich in in den 24 jahren durchweg nur positive erfahrungen gemacht habe sei es bei behörden ärzten , und mitmenschen

bis auf wenige ausnahmen ... die negativ erfahrungen waren wirklich die ausnahme

vielleicht kann ich dir helfen wenn du etwas mehr in details schreibst :-)

grüße die petra
2007-07-15 11:58:47 UTC
Weil viel sich nich dafür Interesieren so nach dem Motto kann mir nicht Passieren.

Ich weis wie schnell aus einem gesunden ein kranker werden kann,hat meine Sichtwerse auch geändert.

Erst muß in D etwas passieren dann wir reagiert in D sind die Menschen zu Ich-Bezogen um Dinge aus den Auge anderer übehaupt wahrzunehmen.
sandmonkey187
2007-07-17 12:48:33 UTC
Geh mal raus aus D-Land...

sorry, aus Euro-Land,

Mist schon wieder falsch...



geh mal wohin wo es gar kein soziales Netz gibt und wir für unsern A**** selbst aufkommen müssen.

Dann reden wir weiter.



187
cornelia f
2007-07-17 10:55:02 UTC
ich kann mich eigentlich nur mondin_1 anschließen, und versuchen es besser zumachen. Ich wünsch dir viel glück und kraft.lieber gruß von conny
2007-07-17 10:46:19 UTC
Du, dass habe ich mich auch schon so oft gefragt.

Ich arbeite mit geistig behinderten Menschen und sehe immer wieder, wie diese abgesondert, ausgestoßen und nicht dazugehörig behandelt werden. Sie sind abnormal, sie müssen am besten eingesperrt werden.

Ich kann diese Haltung nicht verstehen. Nicht jeder Mensch muss unbedingt mit solchen Menschen arbeiten können, aber man sollte doch einen gewissen Umgang an den Tag legen, der einem Menschen würdig ist.



Warum Deutschland so Behinderten unfreundlich ist, dass kann ich auch nicht verstehen. Aber wir kümmern uns doch auch nicht mehr um die Alten. Die kommen in ein Heim und Ruh ist. Wer will was von den Alten, Kranken und Behinderten wissen?

Auf diese Frage kommt immer nur die Antwort: "Ich könnte so was nicht" Aber das ist eine Lüge. Jeder kann einem anderen Menschen Respekt gegenüber bringen, jeder kann eine gewisse Freundlichkeit an den Tag legen.

Schließlich kann es jedem von uns passieren, dass durch einen Unfall o.ä. eine Behinderung eintreten kann, welcher Art auch immer und alt werden wir alle sowieso. Also, wie man selbst behandelt werden möchte,so sollte man auch andere behandeln. Ich befürchte nur, dass die meisten Deutschen etwas zu sehr ICH-bezogen sind und von daher nicht in der Lage über ihren eigenen Gartenzaun hinweg zu sehen. Schade.. doch ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich auch daran noch was ändern kann!!
benjamina05
2007-07-16 01:17:44 UTC
Das Ausland sollte dich sehr wohl interessieren, wenn es dir um sachliche Auskünfte geht! In Deutschland werden behinderte Menschen vergleichsweise gut behandelt, vom Technischen her gesehen. (Aufzüge/ Schrägen/ Wohnungen), das Menschliche kommt vielleicht zu kurz.

Ich weiß nicht, worauf du genau hinauswillst, aber wenn du den sozialen Umgang mit Behinderten meinst- auf den Kanaren, (ich lebe hier) hat man wenig Probleme damit, doch dafür sind die technischen Hemmnisse groß.

Nur in den touristischen Hochburgen ist für Rollstühle und dergl. gesorgt. Das ist letzten Endes auch ätzend.

Und nun muss ich noch etwas loswerden: ich war als Krankenschwester jahrelang auf Intensiv und erlebte viele Behinderte. Unter ihnen waren etliche, die ihre Behinderung(teils Querschnitte durch Unfälle als Raser!) als "unverdienten Schlag des Schicksals" empfanden und ihre Umwelt mit Groll und ständig mieser Laune malträtierten.

Ich denke,auch Behinderte sollten den Nicht-Behinderten eine Chance geben, ihnen KLAR sagen, was sie tun könnten, um ihnen das Leiden zu erleichtern. Wir tun es gerne, doch wir sind nicht Schuld an eurer Behinderung und man kann nur gemeinsam Defizite im sozialen Miteinander beseitigen.
Vanilletiffy
2007-07-15 13:29:38 UTC
Ich habe ein halbes Jahr für einen querschnittsgelähmten Mann gearbeitet. Seine behinderung war selbst verschuldet, durch einen Motorradunfall. Ich war seine Haushaltshilfe und so eine Art "Unterhalterin".

Dieser Mann war zum Zeitpunkt seines Unfalls Berufssoldat, so das er heute in einem neuen Haus lebt, Geld ohne Ende hat und alles, was er braucht, auch bekommt. Trotzdem habe ich selten einen solch unzufriedenen, egoistischen, und ungerechten Menschen kennen gelernt. keiner in seinem Umfeld konnte etwas dafür, das er im Rollstuhl saß aber keiner konnte es ihm Recht machen. Alle waren ja soooo böse zu ihm, obwohl es eigentlich alle gut gemeint haben.

Anerkennung kann man auch als behinderter Mensch nur erwarten, wenn man sich so verhält, das man Anerkennung verdient- auf dem menschlichen Sektor!

Das ist ein ungeschriebenes Gesetz! Viele behinderte Menschen ruhen sich meiner Meinung nach auf ihrem "Status" aus und fordern nur. Ob das in Deinem Fall zutrifft, weiss ich natürlich nicht, möchte Dich auch nicht angreifen, aber bei der Gelegenheit möchte ich meine Erfahrung einmal schildern und eventuell gibt sie ja irgendjemandem mal einen Denkanstoss...
2007-07-17 09:10:39 UTC
nicht nur in Germany!
whyskyhigh
2007-07-15 12:10:55 UTC
behinderte haben es in deutschland schwer

weil deutsche schadenfroh sind und gern schwach und kranke und behinderte auslachen.

es gibt sogar kurse

in manchen staedten fuer behinderte:

wie sich wehren gegen beleidigen von normalen und mobbing gegen behinderte.

ich finde das schlimm.
2007-07-16 21:20:14 UTC
Weil sich die Regierung erstmal um die gefährlichen Raucher kümmern muss!
mausihundi
2007-07-15 12:01:52 UTC
Weil es so viele Gesetze und Verordnungen in Deutschland gibt, die den Schwerbehinderten alles leichter machen sollen. Da der Gesetzgeber sich so ausführlich darum kümmert, braucht es der Normalbürger im Alltag nicht !


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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